Montecampione, in erinnerung an Pantani

Im unteren Teil des Val Camonica ist eine Straße untrennbar mit einem der bedeu- tendsten Protagonisten der Geschichte des italienischen Radsports verbunden. Es ist die Straße, die Pian Camuno und Artogne mit Montecampione verbindet, und der Radsportler, der sie mehr als
alle anderen berühmt gemacht hat, war Marco Pantani. Der Giro d’Italia hat diese Bergetappe das erste Mal im Jahr 1982 eingebaut, Sieger war damals Bernard Hinault. Sechzehn Jahre später, am 4. Juni 1998, war dieses Berggebiet, das im Winter für Skiabfahrten genutzt wird, erneut das Ziel der rosa Karawane für die in Cava- lese gestartete Etappe. Der Pirat hat erst im Laufe des Anstiegs zum Passo Croce Domini die Gegenwehr des Schweizer Radrennfahrers Alex Zülle geschwächt, dann hat er sein Können in einer Reihe von Schlusssprints unter Beweis gestellt, die darauf abzielten, auch Pavel Tonkov zu bezwingen, den anderen, noch mehr ge- fürchteten Konkurrenten. Der Russe leis- tete tapfer Widerstand und konnte sich so bis weniger als drei Kilometer vor dem Ziel am Hinterrad des romagnolischen Rennradprofis halten. Auf dem letzten Abschnitt des Anstiegs musste dann aber auch er angesichts der Stärke Pantanis und seiner intensiven Sprints nachgeben. Auf beiden Seiten der Straße von begeis- tert feierndem, sehr zahlreichem Publi- kum begleitet, und wer die Direktübertra-gung im Fernsehen verfolgte mit der bewegten Stimme des Reporters Adriano De Zan, überfuhr Pantani die Ziellinie mit geschlossenen Augen und hob die Arme in den Himmel, und wartete dann fast eine Minute lang auf den Zieleinlauf des völlig erschöpften Russen. Mit die-sem historischen Sieg sicherte er sich den Gesamtsieg des Giro d’Italia 1998, und im selben Jahr auch der Tour de France. Für die zahlreichen Radfahrer, die auch heute noch diesen Anstieg angehen, ist es sicher hilfreich zu wissen, dass sich die Steigun- gen, auch wenn sie keine steilen Rampen aufweisen, konstant zwischen 7 und 8 Prozent halten, und nur selten unter diese Werte fallen. Wir starten in Pian Camuno am Kreisverkehr zwischen Via Galilei und Via Provinciale, und auf den ersten elf Kilometern liegt die Steigung bei etwa 8 Prozent. Vorbei an Alpiaz können wir ein ganzes Stück lang wieder zu Atem kom- men, bevor es erneut ziemlich anstren- gend wird auf den letzten fünf Kilometern mit einer durchschnittlichen Steigung von fast 9 Prozent. Nach Prato Secondino führt die Straße am großen Parkplatz des Etappenziels von 1998 vorbei, und wenn man die letzten harten Kehren überwun- den hat, erreicht man den Platz in Plan.

 

Startort: Pian Camuno, Ortsteil Colombine, Höhe 203 m

Zielort: Plan di Montecampione, Höhe 1744 m

Art des empfohlenen Fahrrads: Straßenrad

Nächstgelegene Bahnstation: Pian Camuno (Informationen: www.trenord.it)

Streckenlänge: 20 Km

Höhenmeter: 1541 m

Schwierigkeit: HOCH

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